Sportheim

1949 – Der zweite Weltkrieg hat noch überall im Land seine Spuren hinterlassen. Die Menschen kümmern sich um das Lebensnotwendigste, beseitigen Kriegsschäden und schaffen sich neue Wohnmöglichkeiten. Gerade in dieser schweren Zeit war es wichtig wieder an angenehmere und lebenswertere Dinge des Lebens zu denken.

In Sinning verdanken wir es vor allem Paul Ketterle, der in dieser Zeit die treibende Kraft ist und am 25. Januar 1949 zusammen mit weiteren Interessenten den Verein ins Leben ruft. Im Gasthaus Buckl treten an diesem Tag 27 Mitglieder dem Verein bei. Im Interesse der heranwachsenden Jugend war dies enorm wichtig. Nach den Jahren der zwangsweisen Untätigkeit bot sich den Sinningern die Gelegenheit wieder sportlich aktiv zu werden.

Bereits im Herbst 1948 gab es die ersten Fußballaktivitäten der Dorfbewohner auf der Wiese beim Dorfmüller. Die Jugendlichen spielten gegen die „reiferen“ Jahrgänge. Und auch gegen die Nachbardörfer gab es erste Freundschaftsspiele. Damals wanderten die Kicker noch zu Fuß zu den Auswärtsspielen. Die ersten sogenannten Fußballschuhe waren hohe Schnürschuhe, auf deren Sohlen Lederstreifen genagelt wurden.

Mit in die Vereinsgründung und in den ersten Spielbetrieb wurde auch eine Jugend- bzw. eine Schülermannschaft einbezogen. Die ersten Spielerpässe wurden beantragt. Als Ersatztrainer und Spielführer wurde Albert Scherer einstimmig gewählt. Die Vereinssatzung wurde bekannt gegeben und beschlossen.

Am 20.02.1949 gab es den ersten Faschingsball des SVS und am 21.09.1949 auf der Mitgliederversammlung besprach man die Gründung einer Theaterspielgruppe. Da aber die Verwendung der Einnahmen aus dem Theaterspiel für „Theater“ sorgte,hörten die Darsteller sehr bald auf.

Das erste und größte Problem für einen geordneten Spielbetrieb war ein geeigneter Fußballplatz. In der Rossweide ( heute „Im Mösl“ ) fanden die ersten Punktspiele statt.Im ersten Auswärtsspiel gegen den „Goliath“ Ludwigsmoos gab es die „Sensation“. Der SVS gewann mit 3:0. Zu diesem und zu vielen weiteren Auswärtsspielen fuhren die Spieler mit dem Lanz-Bulldog der Raiffeisenkasse Sinning. Als erste Trikots dienten eigene Sporthemden, die einfach mit gelber Farbe eingefärbt wurden. Erst gegen Ende 1949 gab es die erste einheitliche Spielerkleidung.

Bald jedoch musste ein neuer Fußballplatz her. Der alte Platz war einfach zu nass und auf Dauer nicht bespielbar. Ein neuer Platz entstand oberhalb des Schulhauses. Durch die Hilfe vieler Freiwilliger und dem Entgegenkommen der Neuhofbrauerei und der Frh. von Weveld´schen Gutsverwaltung konnte im Mai 1950 der neue Platz eingeweiht werden.Eine hölzerne Baracke diente bis 1969 als Umkleidekabine; später der ehemalige Schweinestall der Schlosswirtschaft. 1964 halfen die amerikanischen Streitkräfte und die Bundeswehr mit Bulldozern bei der Vergrößerung und Begradigung des Spielfeldes.

Doch auch dieser Platz stieß an seine Grenzen. Eine weitere Vergrößerung war nicht mehr möglich. Als geeignetes Gelände erwiesen sich die Krautgärten am ehemaligen Gänsweiher am Westausgang des Dorfes. Um dieses Vorhaben zu finanzieren veranstaltet der SVS ein Pokalturnier und ein Vereinsfest. Auch die Mitbürger spenden für den neuen Sportplatz. 1976 stimmt das Straßenbauamt und auch das Forstamt dem Bauvorhaben zu. Ende Mai 1977 ist der Baubeginn und imAugust 1978 findet zur Einweihung ein großes Pokalturnier statt. Der Arbeit und dem Einsatz der vielen unermüdlichen Helfern ist es zu verdanken, das dieses Gemeinschaftswerk vollbracht wurde. Zur Einweihung konnte Ex- Nationalspieler Helmut Haller als Schirmherr gewonnen werden.

Nunmehr fehlte dem SVS nur noch ein geeignetes Sportheim. Am 16. Mai 1985 fand der erste Spatenstich statt und nach der Rekordzeit von nur fünf Wochen fand bereits das Richtfest statt. Zur Einweihung am 12.08.1986 war neben Helmut Haller auch Georg „Katsche“ Schwarzenbeck mit von der Partie.

Die großen Ziele waren nunmehr erreicht. Ein ausreichend großer Platz war vorhanden und ein eigenes Sportheim gab es jetzt ebenfalls.

Zeit genug also die nun folgenden großen Ereignisse würdig zu feiern. So kam im Juli 1989 zur 40- Jahrfeier die erste Mannschaft des FC Augsburg für ein Spiel gegen eine Auswahlmannschaft aus unserem Landkreis. Für mehr als 1000 Spiele in Diensten des SVS wurde Adolf Schmid mit einem Ehrenteller gewürdigt. Am 19. Juli 1990 gab es ein Abschiedsspiel für den lange Jahre Aktiven Rudi Lösch. Der sogenannte „ Bomber der Nation“ Gerd Müller war zu diesem Anlass nach Sinning gekommen.

Immer wieder ist es den guten Beziehungen von Peter Wünsch zu verdanken, das der SVS solche tollen Höhepunkte in seiner Vereinsgeschichte verzeichnen kann.

Aber nicht nur der Fußball prägte das Gesicht des SVS. 1991 gründete sich eine Abteilung für Damengymnastik. Eine 1992 geplante  Tennisabteilung kam jedoch nicht zu Stande. Bereits Ende der Sechziger- Jahre fanden Volksmärsche statt. Danach kam es zu Trennung und die „ Wander- und Naturfreunde Sinning“ gründeten einen eigenen Verein.

Auch die Rockpartys in der Schlosswirtschaft wurden zu großen Erfolgen. Preisschafkopfen, -watten, Dorfabende und Weinfeste sowie Weihnachtsfeiern und der beliebte Faschingskehraus sind teilweise noch bis heute aktuell. Und zum gemeinsamen Skifahren nach Österreich geht es noch heute.

Zu sportlichen Entwicklung der letzten 55 Jahre. Der SVS beteiligte sich von Anfang an bei Pokal- und Punktrunden. Dabei war man bis auf 1959 ( mangels Spieler ) durchweg in der C- bzw. B- Klasse, den nach der Umorganisation heutigen A- Klasse bzw. Kreisklasse. 1964 glückte erstmals der Aufstieg in die B- Klasse. Ab 1974 schaffte man es sogar 10 Jahre lang in der B- Klasse die Punktspiele zu bestreiten. Seit 1969 beteiligt sich auch eine Reservemannschaft an den Punktspielen.

Auf unsere Nachwuchsspieler sind wir besonders stolz. Diese sollen für eine erfolgreiche Zukunft des SVS sorgen und dafür trainieren sie bereits heute zum Teil in Spielgemeinschaften mit dem TSV Oberhausen.

An dieser Stelle möchten wir noch mal allen, die für diesen, unseren Verein, dem SPORTVEREIN SINNING so viele Stunden ihrer Freizeit geopfert haben, einen großen DANK aussprechen. Wir wünschen uns auch in Zukunft eine solche Gemeinschaft, Spaß und Freude in diesem Verein. Allen für vergangene schöne Stunden und Tage und für kommende Höhepunkte, die nur gemeinsam möglich wurden und noch immer sind, nochmals ein großer Dank!

Quelle: Festschrift zum 60-jährigen